Meet the Team: Fabio

Last, but not least: Fabio ist nun endlich dran! Im Gespräch mit Vanessa hat er nicht nur über seine Lieblingstattoos und Wunschprojekte gesprochen, sondern auch darüber, wieso Kontrast für die Haltbarkeit eines Tattoos so wichtig ist. 



Fabio, wie bist du überhaupt zum Tätowieren gekommen?

Das war eigentlich so nie geplant und hat sich einfach so ergeben. Ich schloss gerade die gestalterische Berufsmatura ab und wusste noch nicht, ob ich ein Studium, beispielsweise in Architektur, anhängen wollte. 

Dann hat ein guter Freund von mir eine Frau kennengelernt, die Tätowiererin war, und so bin ich ins Tattoo Business gerutscht.

Was hast du vor der Berufsmatura gemacht?

Ich habe ganz klassisch eine Berufslehre gemacht als Hochbauzeichner. Es stellte sich dann leider heraus, dass mir das überhaupt keinen Spass macht.

Es gibt ja so einige Vorurteile über den Beruf Tätowierer. Welche stimmen und welche nicht?

Naja, dass wir coole Rockstars sind, stimmt auf jeden Fall. Zumindest trifft das auf mich zu (schmunzelt).

Ein Vorurteil ist etwa, dass es ein chilliger Job ist, bei dem man erst mittags anfängt zu arbeiten und ganz viel Geld verdient. Dieses Bild scheinen viele zu haben. Das entsteht wohl dadurch, dass man als KundIn auch nur die Hälfte des Jobs mitbekommt – nämlich dann, wenn wir an der Kundschaft arbeiten respektive tätowieren.

Aber drumherum passiert noch so viel mehr: Besprechungen, entwerfen und zeichnen, Änderungen, Vorbereiten und Aufräumen des Arbeitsplatzes, Administration, E-Mails, Buchhaltungen, Bestellungen etc. Das sieht man als KundIn im besten Fall natürlich nicht.

Was macht für dich ein gutes Tattoo aus?

Grundsätzlich ist für mich persönlich die Platzierung und die Ausnutzung der Fläche sehr wichtig. Deswegen empfinde ich es immer als sehr schade, wenn ein/e KundIn ein winziges Tattoo mitten auf den Oberschenkel oder auf den Oberarm möchte. Die Grösse des Tattoos sollte dem Körperteil angepasst sein.

Worauf ich auch grossen Wert lege, ist der Kontrast. Ich arbeite mit viel Kontrast. Das ist schlussendlich das, was das Tattoo über Jahre haltbar macht.

Kannst du das bitte ausführen? Was hat es mit dem Kontrast auf sich?

Ein Tattoo wird über die Jahre immer heller, das kann man nicht ändern.

Das Hellste, was TätowiererInnen bei einem Tattoo machen können, ist die Farbe der Haut. Und das Dunkelste ist eben das Schwarz der Farbe. Die Haut verändert sich über die Jahre nicht signifikant. Das Schwarz hingegen wird über die Jahre immer heller.

Je satter das Schwarz gestochen ist, desto länger bleibt es dunkel. So ist es nach zehn Jahren schlimmstenfalls zwar nur noch ein dunkles Grau, aber es ist immer noch ein genug grosser Kontrast zu den hellen Stellen da, damit das gute Stück auch in zwanzig Jahren noch gut ausschaut.

Wenn ein ganz frisch gestochenes Tattoo bereits fein, hell und zart aussieht, dann sieht es vermutlich in zwei Jahren scheisse aus, weil man einfach nichts mehr erkennt. 

Du hast selbst viele Tattoos. Was ist das letzte, dass du dir hast tätowieren lassen und von wem?

Ich habe mir im Dezember 2020 den ganzen Rücken von Julian Siebert tätowieren lassen. Wir haben zwei Tage am Stück tätowiert und es war die Hölle. Ich bin sehr glücklich, dass ich es hinter mir habe und finde das Resultat wirklich super.

Ist das dein Lieblingstattoo?

(überlegt sehr lange) Das lässt sich nicht einfach so beantworten. Ich habe eigentlich sogar drei Lieblingstattoos, aber alle aus verschiedenen Gründen.

Rücken

Das Tattoo auf meinem Rücken ist eines davon, weil ich sehr stolz darauf bin, es durchgezogen zu haben.

(Gestochen von Julian Siebert, München)

Rechter Arm

Den rechten Arm hat mir mein Freund und Mentor Tommy Lee Wendtner gemacht. Wir hatten immer eine  tolle Zeit, wenn wir daran gearbeitet haben.

(Gestochen von Tommy Lee Wendtner, Siegburg)

Oberschenkel

Das dritte Lieblingstattoo ist eine Zombie-Frau auf meinem linken Oberschenkel. Es war für mich sehr faszinierend, die Entstehung dessen beobachten zu dürfen. Es ist ebenfalls von einem Freund von mir gestochen, Randy Engelhard. Ich bin dafür mehrmals nach Zwickau in Deutschland gereist und wir haben viel Zeit miteinander verbracht. 

(Gestochen von Randy Engelhard, Zwickau)

Es geht für mich bei meinen Tattoos weniger um die Optik, sondern mehr darum, was ich damit verbinde und dabei erlebt habe.

Was ist als Nächstes geplant?

Ich will mir schon ewig meine Finger tätowieren lassen. Und mein rechtes Bein darf von Jonas verschönert werden, diese beiden Projekte schiebe ich schon lange vor mir her.

Was tätowierst du selbst am liebsten? Gibt es Wunsch-Projekte?

Am liebsten bewege ich mich im Bereich Schwarzweiss-Realismus.

Ich würde mich sehr über ein paar grössere Projekte zu einem spezifischen Thema freuen.

Etwa einen ganzen Arm zum Thema Harry Potter, ein ganzes Bein mit Figuren aus Quentin Tarantino-Filmen. Oder ein ganzer Rücken zum Thema Herr der Ringe, das wäre ja richtig abgefahren (Anm. Vanessa: Das kam ihm eben in den Sinn!).

Was machst du nebst deinem Job als Tätowierer sonst noch so?

Seit ich Kind bin, besuche ich den FCB im Stadion, wann immer ich kann.

Ansonsten mach ich in meiner Freizeit nicht wahnsinnig viel. Wie ihr vielleicht schon bei Vanessa gelesen habt, haben wir vor knapp zwei Jahren einen wunderbaren kleinen Jungen bekommen, der den grössten Teil unserer Zeit in Anspruch nimmt. Das ist wunderschön.

Ich bin zudem ein sehr begeisterter Koch und werde irgendwann mein eigenes Kochbuch rausbringen.

Noch ein paar schnelle Fragen zum Abschluss

Urlaub am Strand oder in den Bergen? Ganz klar: Strand, unter Wasser, Tauchen

Serien oder Filme? Im Moment Serien, wenn ich aber ein paar Stunden am Stück Zeit habe, dann lieber Filme

Kaffee oder Tee? Viel Kaffee

Batman oder Superman? Batman

Pizza oder Burger? Pizza



Zurück
Zurück

So bleibt dein Tattoo jahrelang schön

Weiter
Weiter

Cover Up’s: Aus Alt mach Neu