Die acht am meist gestellten Fragen rund um Tattoos

Uns werden im Studio oft dieselben Fragen rund um das Thema Tattoos gestellt. Manche davon sind ernst, andere wiederum eher zum Schmunzeln. Die acht häufigsten Fragen haben wir für euch gesammelt und gleich beantwortet. Fabio stand Red und Antwort.

1. Fabio, gibt es Tattoo-Anfragen, die du nicht machst, sondern ablehnst?

Das gibt es tatsächlich relativ oft. Ich unterscheide da in drei Sparten.

a) Falscher Stil:

Es gibt Stilrichtungen, die einfach nicht mein Ding sind und wo ich der Kundschaft, jemanden empfehle, der darauf spezialisiert ist. Maori und polynesische Stile zum Beispiel mache ich nicht. Aber Pädu, der auf Anfrage zu uns ins Studio kommt. Dann lass ich das lieber ihn machen.

b) Falsche Vorstellungen:

Die meisten Absagen gibt’s für Tattoos, die meiner Meinung nach nicht funktionieren. Motive, die zu klein gewünscht werden. Körperstellen, die ungeeignet sind. Der Klassiker: Eine klitzekleine Schrift an der Innenseite des Fingers. Mach ich nicht, weil’s nicht schön bleibt.

c) No Go-Motive:

Kommt glücklicherweise kaum vor. Aber nationalistische, sexistische oder zu patriotische Motive lehne ich konsequent ab.

2. Was ist das verrückteste Motiv, dass du je gestochen hast? Oder die aussergewöhnlichste Stelle?

Wahrscheinlich ist die Antwort eher enttäuschend. Es kommt eben darauf an, wo man die Grenze zieht. Kürzlich habe ich einen Hinterkopf tätowiert – die Stelle ist nicht ganz alltäglich, aber für mich nicht speziell. Einem Stammkunden habe ich mal eine weinende Nonne auf den Unterarm tätowiert, die erwürgt wird. Das ist für den Normalverbraucher wohl ein eher krasses Motiv. Ein weiterer Kunde lässt sich gerade Einhörner der Serie “Theodor & Friends” tätowieren – für seine kleine Tochter. Aber wir machen sie in düsteren Versionen, also als Zombie, als Frankenstein und Vampir. Das fand ich eine sehr witzige Idee.

3. Tut es weh?

Ja, es tut weh! Ich steche dir mit einer Nadel stundenlang durch die Haut, natürlich tut das weh :-) an den meisten Körperstellen ist es aber aushaltbar und zudem ist es reine Kopfsache. Wenn du wirklich willst, dann kannst du es einen ganzen Nachmittag durchziehen. Ich werde auch oft gefragt, ob Leute beim Tätowieren einschlafen. Das gibt es, wenn auch eher selten. Und ob Mann oder Frau: Es gibt in beiden Lagern wehleidige und sehr zähe Exemplare.

4. Darf ich in die Sonne oder ins Training mit frisch gestochenem Tattoo?

Nein. Vor allem in den ersten bis zwei Wochen muss einem frisch gestochenen Tattoo sehr viel Sorge getragen werden, damit es gut verheilt und nicht zu sehr verblasst. Das heisst: kein Solarium, kein Dampfbad, keine Sauna und auf keinen Fall Chlorwasser oder direkte Sonne. Keine Ausnahmen! Eine Pflegeanleitung mit allen Go’s und No Go’s findest du hier.

5. “Hallo, ich habe hier ein Tribal auf dem Unterarm, das ich covern möchte. Kannst du mir hier eine feine Elben-Schrift drüber machen?” Wie oft erhältst du Anfragen in diese Richtung?

Cover-Up-Anfragen erhalten wir fast täglich. Leider sind viele davon unrealistisch und schlichtweg nicht umsetzbar. Etwas Schwarzes, wie ein Tribal, eine Schrift oder generell ein dunkles Motiv, lassen sich nur mit noch mehr Schwarz überdecken. Da etwas Feines drüber zu machen, bringt nichts, weil das Grobe darunter immer durchschimmern würde.

6. “Kannst du genau dieses Tattoo von Pinterest stechen”?

Ich könnte, möchte es aber einfach nicht. Ein bestehendes Tattoo eins zu eins zu kopieren ist nicht nur gegenüber dem ursprünglichen Tätowierer respektlos, sondern vor allem seiner Kundschaft. Ein Tattoo soll ein Unikat sein, nach deinen Vorstellungen entworfen und deinem Körper angepasst. Die persönliche Komponente finde ich essenziell. Und du wirst garantiert viel länger Freude an deinem Tattoo haben, wenn es wirklich DEINS ist.

7. “Was? 1000.- kostet eine Tagessession? Und du hast erst in sechs Monaten einen Stechtermin frei? Ich kenne jemanden, da kann ich morgen für 100.- hingehen.”

Ja, du findest ganz bestimmt jemanden, bei dem du schneller einen Termin erhältst. Und wahrscheinlich auch problemlos ein Studio, dass dich für weniger Geld tätowiert. Wir haben nicht den Anspruch die günstigsten zu sein. Im Gegenzug solltest du dich eher fragen, was du für einen Anspruch an ein Tattoo hast, dass du für den Rest deines Lebens auf deiner Haut tragen wirst. Soll es qualitativ gut sein und in ein paar Jahren immer noch gut aussehen? Soll das Studio hygienisch einwandfrei und mit zugelassenen Farben arbeiten? Dann musst du mit einer Wartefrist und einer gewissen Preisrange rechnen. Ich behaupte sogar, dass dies Zeichen für ein seriöses Tattoostudio sind. Zudem ist für mich ein Tattoo ein Luxusprodukt, wie ein Auto oder Markenkleidung: Es ist schön, es zu haben, aber es geht auch ohne. Du musst dich also entscheiden: Willst du es billig oder gut?

8. Kann man davon leben?

Ja, ich lebe davon und auch Jonas tut das. Wir haben keinen anderen Job, den wir nebenbei noch machen. Ein Studio zu führen ist viel mehr als nur zu tätowieren. Hier wird auch koordiniert, gezeichnet, geputzt, Buchhaltung geführt etc. Man wird nicht reich davon (auch wenn das viele denken), ausser man hat mehrere Filialen und x Tätowierer, die für einem arbeiten. Aber man kann gut davon leben.

Fallen dir noch mehr Fragen ein? Dann schreib uns via Mail oder auf Instagram!

Zurück
Zurück

Meet the Team: Vanessa